TANZ Bielefeld unter der Leitung von Simone Sandroni
Von der Spielzeit 2015/16 bis zum Ende der Spielzeit 2021/22 leitete der italienische Choreograf Simone Sandroni die Tanzsparte des Theater Bielefeld. Sandronis mitreißenden Choreografien zeichneten sich durch Humor, Leichtigkeit und gleichzeitig einen starken physischen Ausdruck sowie das Ausloten der mentalen und körperlichen Grenzen der Tänzer*innen aus. Viel beachtet wurde u.a. seine Trilogie zu den größten russischen Komponisten des 20. Jahrhunderts mit Prokofjews Romeo und Julia, Strawinskys Der Feuervogel und Opus Fünfundsechzig zur Achten Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch. Publikumslieblinge waren auch seine von den Persönlichkeiten der Tänzer*innen inspirierten und sehr berührenden Arbeiten Geschichten, die ich nie erzählte und Woher wir kommen.
Darüber hinaus konfrontierte TANZ Bielefeld in der Produktionsreihe D³ – Dance Discovers Digital den zeitgenössischen Tanz mit dem Megatrend Digitalisierung. Im interdisziplinären Austausch wurden Aufführungsformate entwickelt, die Technologien wie 3D-Animation, Sensorik und Robotik nutzten, um den Tanz als »traditionelle« Form der Bühnenkunst in die digitale Moderne fortzuschreiben. Dadurch entstanden die Produktionen Noostopia von Moritz Ostruschnjak, Anima Obscura von Nanine Linning und Land im Land von Stephanie Thiersch.
Unter Sandronis künstlerischer Leitung begriff das Ensemble seine Arbeit als eine andauernde Recherche, die die Bewegungs- und Ausdrucksmöglichkeiten des Körpers erforscht und so zur Fortentwicklung des zeitgenössischen Tanzes beitragen will. Der Austausch und die Zusammenarbeit mit anderen Kunstsparten waren hierbei von tragender Bedeutung. Jede Neukreation wurde als ein kollaborativer Prozess verstanden, den alle Beteiligten, einschließlich der Tänzer*innen, aktiv mitgestalten.