Zur Erinnerung: es geht darum, wie man verspielter oder reflektierter, jedenfalls die allgegenwärtige Dominanz der Effizienz sabotierend mit den Dingen um uns herum umgehen könnte. Zusammen mit den Kolleginnen Carmen Priego, Susanne Schieffer und Alrun Hofert haben wir also einiges gesammelt und werden das in unregelmäßigen Abständen hier verbreiten.
Wenn Sie auch ein paar Anregungen haben, die Welt anders zu erleben, zögern Sie nicht, zu antworten oder zu kommentieren und uns Ihre Ideen unterzujubeln:
*Falls Sie im Supermarkt sind: greifen Sie wahllos neben sich ins Regal und singen Sie dem Produkt eines ihrer Lieblingslieder (egal wie leise)
*Falls Sie mit einem Schirm unterwegs sind: Bieten Sie der nächsten Person an, mit drunterzuschlüpfen. Wen haben Sie ausgesucht? Wie viele haben Sie vorbeigehen lassen? Warum?
*wenn Sie das nächste Mal Staub wischen, sammeln Sie ihn in sehr verschlungenen Wegen von der Unterlage auf
Ich bin für Effizienz.
Mitarbeiter sollten ihre Qualifikationen effizient am Arbeitsmarkt umsetzen können. Wertschätzung drückt sich auch im Gehalt aus. Selbstausbeutung in künstlerischen Berufen ist Ineffizienz und künstlerisch, biografisch und rententechnisch eine Katastrophe.
Theater ist eine Branche, ein Business, ein Beruf. Angebliche Effizienz durch immer höhere Arbeitsbelastung bei drohender Altersarmut ist ein mutwilliges Auspressen der Mitarbeiter bei gleichzeitiger Dequalifikation. Hierunter leiden immer Qualität und Kundenorientierung. Wie in allen anderen Branchen müssen Kunden zufrieden gestellt werden. Wie aber sollen Zuschauer Phantasie, Kreativität, Transzendenz, Kunst erfahren bei prekären Produktionsbedingungen der Kunstschaffenden? Das geht nicht. Es ist pervers, Armut und Not auch noch zu besichtigen. Darstellende Kunst benötigt die besten Talente jeder Generation bei optimalen Arbeitsbedingungen. Hierzu sollte man keine Alternativen suchen.
Verspieltheit und Ineffizienz helfen hier nicht. Ich befürworte effizienten Kampf für menschenwürdige Arbeitsbedingungen, gerechte und nachhaltige Gehälter und Beschäftigungsverhältnisse mit Entfaltungsmöglichkeiten! Ich will diese Welt nicht anders wahrnehmen, ich will sie ändern, wo sie mir nicht gefällt.
Hallo Kai,
hier geht es gar nicht darum die Effizienz abzuschaffen, sondern darum, dass sie eben nicht alle Bereiche dominieren möge. Wo wollen und müssen wir effizient sein und wo hat sie eigentlich nichts zu suchen. Denn natürlich möchte ich zB bei einem Unfall schnellstmöglich und bestens versorgt werden, aber der Stress muss auch immer mal wieder aufhören.
Es kann nicht darum gehen, sich wegzuträumen statt Mißstände abzuschaffen, da gebe ich dir vollkommen Recht, aber wir brauchen neben scharfen Analysen auch Platz zum Träumen, um überhaupt auf neue Ideen zu kommen, statt nur mühsam den Sachzwängen hinterherzuflicken.
Wie schaffst du dir deine Freiräume, in denen du nicht ergebnisorientiert oder im Sorgenkreis gefangen bleibst, sondern wild durcheinanderdenken darfst? (wo das Sortieren und Bewerten noch nicht Thema ist)
Doreen