Bis vor Kurzem musste ich noch sagen »Ich war noch nie auf einer Pressekonferenz« – und jetzt war ich mittlerweile sogar schon auf zweien! Wie es dazu kam und wie meine Erfahrungen waren, verrate ich euch in diesem Blogartikel.
Die Spielzeit und die Konzertsaison 2023/24 rücken immer näher – inklusive spannender Neuheiten, aber auch mit Altbekanntem auf dem Programm. Damit davon möglichst viele Menschen erfahren, muss diese Botschaft natürlich nach draußen getragen werden. Und wie gelingt das am besten? Richtig – durch die Medien! Eben dafür braucht es eine Pressekonferenz – oder im Fall der Bühnen und Orchester Bielefeld gleich zwei: eine für das Theater und eine für das Konzerthaus Rudolf-Oetker-Halle. Mit der vom Theater ging’s los. Am 08.03.23 um 11 Uhr fanden sich Journalist*innen, Fotograf*innen und natürlich die Vertreter*innen des Hauses im Theater am Alten Markt zusammen. Ausgestattet mit einer flotten Spiegelreflexkamera und der verantwortungsvollen Aufgabe, Fotos für die Pressemitteilung und Social Media zu schießen, habe auch ich als Praktikantin im Marketing meinen Weg dorthin gefunden. Neben dem an die Wand projizierten Spielzeitmotto, zu dem wir gleich noch kommen, waren von links nach rechts auf der Bühne zu sehen: Theaterpädagogin Martina Breinlinger, Generalmusikdirektor Alexander Kalajdzic, Operndirektor Michael Mund, Verwaltungsdirektorin Stefanie Niedermeier, die neue Intendanz-Doppelspitze bestehend aus Nadja Loschky und Michael Heicks, Schauspieldirektor Dariusch Yazdkhasti, der neue Tanzchef Felix Landerer und die Person, der ich meine Fotografier-Aufgabe zu verdanken habe: Pressereferentin Nadine Brockmann. Die Journalist*innen nahmen im Zuschauerraum Platz.
Den Auftakt machten Michael Heicks und Nadja Loschky mit der Bekanntgabe des bereits angeteaserten neuen Spielzeitmottos: Dem Wörtchen Ach. Zunächst kommt es ziemlich unscheinbar daher, auch ich habe mir zugegeben anfangs alles und nichts darunter vorgestellen können. Bei genauerer Betrachtung kann es aber ganz schön viel. Nicht ohne Grund stellten sie es als einen »verbalen Alleskönner« vor. Sei es ein erstauntes »Ach, wie schön« oder ein mit Unmut gefülltes »Ach, du S******« – mit einem Ach kann man ganz schön viele Emotionen und Gemütszustände ausdrücken. Und wusstet ihr, dass das Wort gleich 27-mal im ersten Teil von Goethes Faust vorkommt? Ich auch nicht, aber als Motto für eine Theatersaison passt es damit noch einmal mehr!
Nach der Einführung in die Spielzeit und ein paar freudigen Worten zur Doppelintendanz wurden dann die einzelnen Produktionen durch die jeweiligen Sparten vorgestellt. Und so viel vorweg: Das sind ganz schön viele. Obwohl ich mit dem Programm aufgrund zahlreicher Korrekturläufe bereits ganz gut vertraut war, war es doch noch einmal etwas anderes, die Worte nicht nur zu lesen, sondern auch zu hören. Starten durfte der per Video zugeschaltete Tanzchef Felix Landerer mit – Überraschung – der Sparte Tanz. Drei, wie ich finde, spannende Produktionen stehen hier auf der Agenda, beispielsweise Hotel Many Welcome – eine Neuinterpretation von Der Concierge, einem 2014 von Felix Landerer für das Theater Münster kreierten Tanzstück. Weiter ging es mit den Produktionen der Sparte Gesang, vorgestellt durch Operndirektor Michael Mund und Generalmusikdirektor Alexander Kalajdzic. Alle Produktionen aufzulisten, würde den Rahmen dieses Blogartikels wohl sprengen, aber mein persönliches Highlight ist das Musical Der Mann, der Sherlock Holmes war. Nicht etwa, weil ich so ein großer Sherlock Holmes Fan bin, sondern ganz schlicht aus dem Grund, dass mir die Namen des Komponisten-Duos Marc Schubring und Wolfgang Adenberg bekannt sind. Vor ein paar Jahren habe ich auf der Freilichtbühne Bellenberg bei Zum Sterben Schön mitgewirkt – ebenfalls ein Musical dieses Duos. Weil mir vor allem die Musik damals sehr gefallen hat, gehe ich einfach davon aus, dass Der Mann, der Sherlock Holmes war ebenfalls genial wird. Und außerdem liebe ich Musicals sowieso. Was bei einer Pressekonferenz eines Theaters natürlich zudem nicht fehlen darf, ist das Schauspiel. Welche Stücke die Gäste hier in der Spielzeit 2023/24 erwarten, das hat Schauspieldirektor Dariusch Yazdkhasti erklärt. Hier ist von Uraufführungen wie else (someone) und Wiederaufnahmen wie Der nackte Wahnsinn so einiges dabei. Besonders gespannt bin ich auf das Familienstück Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch von Michael Ende. Abschließend hat Martina Breinlinger noch das Programm für jungplusX vorgestellt. Hier finde ich vor allem die Community-Dance-Projekte Schrittmacher interessant, bei denen ganz unterschiedliche Menschen die Möglichkeit haben, als bunte Tanzgruppe gemeinsam Bühnenluft zu schnuppern. Im Anschluss an die Programmvorstellung hatten die Journalist*innen die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Abschließend bleibt mir zum Spielzeitprogramm für das Theater nur noch zu sagen: Ach, wie spannend!
Am 14.03.23 folgte Pressekonferenz Nummer zwei – diesmal im Konzerthaus Rudolf-Oetker-Halle und in einem Format, das mich irgendwie an eine Talkshow erinnert hat: Im Foyer standen sich mehrere Sofas und Sessel gegenüber, auf denen auf der einen Seite (v. links) Intendant Michael Heicks, Konzerthausdirektor Martin Beyer, Referentin für Kommunikation und Marketing Florentina Follmer und Generalmusikdirektor Alexander Kalajdzic sowie auf der anderen Seite die Journalist*innen Platz nahmen. Noch mehr zum Talkshow-Eindruck könnten auch die Kameras beigetragen haben – diese waren allerdings nicht zum Filmen, sondern zum Fotografieren für die jeweiligen Zeitungen vor Ort. Apropos Fotografieren: Auch ich durfte wieder Fotos für Social Media knipsen. Das war eigentlich vorher gar nicht so geplant, aber ich war sehr stolz, als ich ein von mir gemachtes Foto auf dem Instagram-Account der Rudolf-Oetker-Halle wiederentdeckt habe.
Aber zurück zur Pressekonferenz selbst: Starten durfte Michael Heicks mit einer Begrüßung und ein paar allgemeinen Worten zu der kommenden, aber auch zur vergangenen Saison. Weiter im Ablauf ging es mit Alexander Kalajdzic und einem Überblick über die Konzertsaison 2023/24. Ich muss zugeben, dass ich es ziemlich beeindruckend fand, wie er die Konzerte, aber auch Musik generell, mit so bildhaften und kunstvollen Worten beschrieben und mit welcher Leidenschaft er über die Werke gesprochen hat – wohlgemerkt, ohne auch nur einmal einen Blick in irgendwelche Unterlagen zu werfen. Unter der Moderation von Florentina Follmer übernahm im Anschluss Konzerthausdirektor Martin Beyer. Neben sehr spannend klingenden Programmpunkten wie der Late Night-Reihe Noctune oder dem Orchester im Treppenhaus, ist mir vor allem die von ihm aufgeworfene – und wie ich finde, sehr wichtige – Frage »Wie gestaltet sich Konzert im 21. Jahrhundert?« auch nach der Pressekonferenz im Kopf geblieben. Wie auch bei der Veranstaltung im TAM, hatten die Journalist*innen abschließend die Gelegenheit, Fragen zur Konzertsaison 2023/24 zu stellen.
Ich bedanke mich ganz herzlich für die Einblicke (und natürlich dafür, dass auch ich mich am Brötchen-Teller bedienen durfte). Beide Pressekonferenzen waren für mich sehr interessant. Ach, ich freue mich jetzt schon auf die kommende Spielzeit und Konzertsaison und werde mich bestimmt das ein oder andere Mal in den Zuschauerrängen wiederfinden!